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Beliebte Managementdisziplinen und gelungene Alternativen

Aktualisiert: 27. Mai 2021

Feuer löschen, Hühner einfangen und die Kuh vom Eis holen - beliebte Managementdisziplinen mit denen man zwar hausieren gehen kann, aber nicht wirklich am Erfolg arbeitet.



Kennst Du das auch? Die Mails werden als erstes gecheckt, doch man schafft längst nicht mehr alle zu bearbeiten. Wenn etwas wichtig ist, werde ich schon noch ein zweites Mal dran erinnert werden!? In fast jedem Meeting kommt jemand ein paar Minuten zu spät? Und was war gleich noch das Thema? Auf der Agenda stehen lauter dringender Aufgaben und schon ist man wieder mitten drin - im Alltagsdschungel.


"Resultate erzielt man, indem man Chancen nutzt, nicht, indem man Probleme löst." Peter Drucker


Was ich schon sehr früh lernen musste

Egal wie viel man arbeitet, man schafft nicht alles. Die Zahl ungelesener eMails wird immer größer und auch die markierten, sind kaum noch überschaubar. Wir hetzen von einem Termin zum nächsten, Zeit für Vor- & Nachbereitung wäre wünschenswert, aber davon hat man sich bereits lange verabschiedet.

Alles ist dringend! Gerade im mittleren Management sind wir meist zu über 70% fremdgesteuert. Wir jonglieren zwischen Projekten und Rollen. Der Go Live rückt immer näher, für die Mitarbeitenden steht das Feedbackgespräch an und bis gestern sollte doch eigentlich schon die Vorstudie für das anstehende Gremium abgeschickt sein.

Wir starten die Feuerlöschflugzeuge und kippen Wasser in die brodelnden Flammen, die sich immer weiter ausbereiten. Für präventiven Brandschutz ist es zu spät. Wir fangen die Hühner ein, ohne das Loch im Zaun zu sehen und wie kommt die Kuh überhaupt aus das Eis?


Was ich leider erst relativ später gelernt habe

Genau diese Aufgaben bringen einen nicht weiter! Sowohl persönlich, als auch an die gewünschten Ziele… Aber was waren eigentlich noch mal die Ziele?


Wir finden uns schnell in der Bearbeitung der operativen Aufgaben, lösen von Problemen, befriedigen der Prozesse wieder, ohne diese zu hinterfragen. Hier finden wir Anerkennung. Hier ist es relativ einfach, es erfordert meist kein Kopfzerbrechen oder Out-of-the-box Denken, um die offensichtliche Probleme von heute zu lösen. Es lässt sich zudem perfekt als Selbstmarketing verwenden: "Der Business Case ließ sich einfach nicht rechnen, doch aus Erfahrung wusste ich sofort war zu tun ist und siehe da, wir konnten konnten den Business Case doch noch positiv formen..."

Ergebnisorientierte Organisationen belohnen solches Verhalten besonders. Die sogenannten Krisenmanager. Wer dreht sich schon nicht um, wenn jemand mit wehenden Fahnen und Trompeten angerauscht kommt.

Wir brauchen diese sogenannten Krisenmanager in jeder Organisation. Sie halten das Tagesgeschäft aufrecht, sie wissen sofort was zu tun ist, sie machen das Unmögliche möglich und das auch noch meistens sehr schnell. Sie sind konsequent, diszipliniert und verfügen über einen hohen Erfahrungsschatz und setzten bekannte Lösungen präzise um. Doch lösen sie auch die Probleme von morgen? Sind die Lösungen wirklich nachhaltig in einer unbeständigen, komplexen Welt? Wir verlieren uns oft im Alltagsdschungel und das große Ganze, unsere Vision, die Ziele und deren konkrete Ausrichtung aus den Augen.



 

Zurück zu alten Ritualen


Es ist gerade 5.00 Uhr morgens. Die Straßenlaternen haben mit den Sternen noch zusammen geleuchtet, als ich aufgestanden bin. Die Häuser sind dunkel und die Straßen leise.

Heute morgen steht eine wichtige Tätigkeit im Kalender

Strategische Zeit, Orientierungszeit. Wir sind im Arbeitsalltag oft mit lauter dringenden Tätigkeiten beschäftigt. Was aber passiert, wenn wir täglich durch den Dschungel rennen? Wir wissen vor lauter Bäume (eMails), Sümpfen (Meetings), Lianen (Calls), Affen (Anforderungen), … nicht mehr, ob wir noch auf unserer Route sind. Und wir sind meist so tief im Dschungel, dass jegliches Navi uns auch nicht mehr weiterhelfen kann, denn das GPS Signal ist ausgefallen oder vielleicht haben wir auch einfach ein falsches Ziel eingegeben.


Eine meiner wichtigsten Erkenntnisse und Tätigkeit für uns alle ist es, dass wir uns Zeit nehmen. Zeit zum denken. Zeit zum reflektieren. Vielleicht auch Zeit zum meditieren.

Wie geht es mir? Wo wollte ich hin? Möchte ich immer noch dahin? Wo stehe ich gerade? Was habe ich gemacht, um dahin zu kommen? Was möchte ich noch machen? …

Zeit um über sich, die Arbeit bzw. Ziele und das System nachzudenken. Die eigene und Arbeitsweise der Mitarbeiter/ des Teams zu reflektieren. Zu prüfen wo man steht und wo man eigentlich hin möchte.

In agilen Frameworks ist diese Zeit fest eingeplant - als Retrospektive. Doch es geht noch um viel mehr...



 

Neue Disziplinen - Agile Welt


Retrospektiven

Was jahrelang nicht genügend Aufmerksamkeit erhalten hat, erfährt durch den agilen Wandel wieder einen neuen Aufschwung. Nicht umsonst ist die Retro in agilen Frameworks als fester Bestandteil verankert. Ein sich in regelmäßigen Abständen wiederholender Rahmen, in dem Prozesse, Werkzeuge und Soziale Aspekte im Team reflektiert werden.

Ein Event, in dem alles auf den Tisch kommt. In dem Abläufe, Tools, Fähigkeiten, Beziehungen, Unsicherheiten, Blocker und Erlebnisse beleuchtet werden. Zeit, um sich als Team und die kurzfristig zurückliegende Arbeitsweise zu reflektieren. Zeit, um die vorausliegende Zusammenarbeit zu optimieren.



True North

Neben der Prozess- und Team-Ebene, die vor allem in der Retro ihren Raum finden, geht es im Agilen auch immer um das Ziel und die Route. Oft auch True North genannt.

Anstatt langer Planungen, laufen wir in kleinen Schritten los und halten immer wieder inne. Überprüfen, wo wir aktuell stehen. Wo wir hin wollten und ob es noch das richtige Ziel ist. Entscheiden, welche Schritte wir als nächstes gehen, welches Transportmittel wir ausprobieren möchten und was immer wir noch benötigen.



Priorisierung

Der Tag hat oft viel zu wenig Stunden. Wobei Zeit die Ressource ist, die am fairsten verteilt ist. Somit stellt sich vielmehr die Frage, wie wir unsere Themen priorisieren. Was ist wirklich wichtig? Was bringt uns unseren Zielen näher? Was schieben wir bewusst nach hinten? Eine Reihenfolge, in der wir Themen nach Wert - im besten Fall nach Wert für den Kunden - bearbeiten. Kein Für oder Wider, sondern nur priorisiert, was uns am ehesten weiterbringt. Was uns näher zu unserem wirklichen Ziel bringt - dem Kunden einen Wert zu liefern.



In a Nutshell

Nimm Dir Zeit. Zeit, um über sich selbst nachzudenken. Über das Team, die Arbeitsweise, die Prozesse, die Ziele. Zeit, zum überprüfen, wo wir stehen und wo wir hin möchten. Zeit, um die Krise, den Bruch zur Routine, als Chance zu nutzen. Zeit, um die agile Transformation voranzubringen.


 
 
 

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